Monday, December 17, 2007

Zusammenarbeit mit PokerAction.info

Einige von euch haben's vielleicht schon mitgekriegt, da ich ja das ganze Wochenende an der PokerExpo in Bern am Stand von PokerAction war: Ich wurde am Wochenende zum neusten Mitglied des Team PokerAction erkoren! J Die Freude ist natürlich riesig, freue mich auf die Zusammenarbeit mit Rino und Cem und natürlich auf viele interessante und lehrreiche Diskussionen.

Mein Blog wird ab sofort nur noch auf www.pokeraction.info zu lesen zu sein, vorläufig noch in der Sektion Gästeblog. Ihr findet diesen gleich auf der Start Page auf der rechten Seite. Ich hoffe natürlich, dass ihr auch auf der neuen Seite weiter regelmässig meine Blogs lesen werdet!

Stay tuned & hang in there!

Thursday, December 13, 2007

News in der CH-Pokerszene für 2008

Nun ist der nicht nur von mir lange erwartete Turnierplan des Grand Casino Baden für 2008 veröffentlicht worden. Die good News diesbezüglich sind, dass das Turnierangebot weiter ausgebaut wurde und es nun regelmässig Turniere mit Buy-ins zwischen 75 und 900 Franken gibt. Bad News – und das ist die grosse Enttäuschung – sind die weiterhin schlechten Turnierstrukturen. Ist für mich wirklich unverständlich wie sie diese beinahe unangetastet lassen konnten. Offenbar sieht man aufgrund der immer guten Spielerzahlen keinen Bedarf, anders kann ich es mir nicht erklären. Schade, wirklich schade...

Was das konkret für meine Live Poker Planung in 2008 bedeutet muss ich mir noch überlegen. Wie bereits in einem früheren Post angekündigt werde ich möglicherweise trotzdem regelmässiger ins GCB fahren und dort hoffentlich den einen oder anderen Turniersieg an Land ziehen, z.B. bei den Donnerstag Turnieren. Mein Herz sagt mir allerdings, dass ich diese Turniere boykottieren sollte, nur ist es natürlich extrem schwer diesbezüglich alleine etwas zu bewegen.

Aber hoffentlich wird der Druck auf die Casinos anständige Turnier anzubieten 2008 beträchtlich steigen. Denn in den letzten Wochen war schon von verschiedenen Anbietern zu hören, dass sie nun die Bewilligung von der ESBK erhalten hätten Pokerturniere mit Buy-in zu veranstalten. Eines der ersten Turniere findet am 30.12.2007 auf PokerHill bei Bern statt. Das Turnier wird mit einem Buy-in von 50 Franken gespielt und es wird ein Full House erwartet (100 Teilnehmer). Heute haben auch die Veranstalter des Freerolls in Hochdorf mitgeteilt, dass sie die ESBK Bewilligung erhalten hätten und demnächst kommunizieren werden wann das erste Turnier mit Buy-in in Hochdorf über die Bühne gehen wird.

Ich hoffe, dass in nächster Zeit noch mehr Anbieter/Veranstalter ähnlich gute News verkünden werden. Für meine Turnierauswahl 2008 werde ich natürlich solche Veranstaltungen den Casino Turnieren vorziehen, auch wenn die Casino Turniere von den Buy-ins her eigentlich attraktiver wären.

Wednesday, December 12, 2007

Das kommende Wochenende...

...bringt wieder einige Möglichkeiten mit sich zu pokern. Samstag/Sonntag steigt in Baden das Grand Casino Baden Open mit einem Buy-in von Fr. 2'500. Für dieses Turnier gibt's am Freitag abend ein Super-Satellite für 250 Franken für welches ich mich mal angemeldet habe. Ob ich dann auch wirklich hingehe werde ich wohl recht kurzfristig entscheiden. Die Struktur ist leider wie bei den meisten Turnieren im GCB ein Witz! Jeder Spieler erhält 1'000 Chips zu Beginn, die Blind Levels dauern gerade mal 15 Minuten, Blinds starten bei 10/20, 20/40 und springen danach gleich auf 50/100, 100/200. Das heisst nach einer Stunde wird nur noch push-or-fold gespielt...

Ebenfalls Samstag und Sonntag findet in Bern die erste Schweizer PokerExpo statt. Neben einem Freeroll, bei welchem von FullTilt ein Aussie Millions Package verschenkt wird, gibt's zahlreiche Workshops mit bekannten Pros aus dem deutschen Raum wie Rino Mathis, Eddy Scharf oder auch Cem Tasalan. Ich werde wohl am Samstag dorthin gehen und mich hoffentlich für das Final Turnier qualifzieren. Dort wäre dann wenigstens die Struktur etwas besser als in den Vorrunden.

Sonst war's pokermässig bisher eher ruhig. Nach dem Deepstack Turnier am SO habe ich nicht mehr gespielt, weder live noch online. Für heute Abend habe ich eine kurze Online Session geplant, ansonsten habe ich auch diese Woche relativ viel Zeit mit lesen verbracht, momentan ist gerade "Professional No-Limit Hold'em" an der Reihe, wirklich ein super Buch!

Monday, December 10, 2007

Deepstack Turnier am Wochenende

Gestern gab's zum ersten Mal ein Deepstack Tournament bei Reto, a.k.a. SinCity_LV. Darauf hatte ich mich schon die ganze Woche gefreut denn die Struktur für dieses Turnier war wirklich super. Jeder Spieler erhielt 10'000 Chips, die Blind Levels liefen jeweils 30 Minuten und starteten bei 25/50, 50/100, 75/150, 100/200 usw. Auch danach wurde die Struktur nicht viel steiler was natürlich grossen strategischen Spielraum liess, besonders in der frühen Phase. Klar war auch, dass das Turnier lange dauern würde weshalb wir auch bereits um 15:00 starteten. Am Start waren ausnahmslos Member von pokerfreunde.ch, teilweise hatten sie eine Anreise von über einer Stunde auf sich genommen um bei diesem tollen Turnier dabei zu sein. Gespielt wurde um einen Pokal und jede Menge Ehre! ;)

Für die erste Stunde hatte ich mir vorgenommen recht loose-aggressive zu spielen. Mein Plan war es suited connectors beispielsweise in Position auch auf einen Raise zu spielen in der Hoffnung auf einen guten Flop mit viel Action. Doch so weit kam es irgendwie nicht. Ich war entweder mit einer einigermassen anständigen Hand out-of-position oder erhielt dann in später Position Trash Hände wie J-4, 10-3 usw. Der Tisch war generell eher tight mit zwei bis drei semi-loose passiven Spielern, die viele Raises callten um einen Flop zu sehen, dann aber m.E. zu wenig aggressiv spielten um den Pot zu holen.

Im 2. Level 50/100 raiste eine dieser Spielerinnen schliesslich UTG auf 350 als ich im SB sass. Alle foldeten zu mir, ich schaute auf meine Hand: Aces! Nach kurzem Überlegen re-raiste ich auf 1'000 um ihre Hand Range ein bisschen besser einschätzen zu können. Sie callte recht schnell und wir sahen beide den Flop 10-7-8 rainbow. In den Pot von 2'100 spielte ich 1'500 an welche sie callte. Nun war ich mir recht sicher, dass sie irgendwas zwischen 10-10 und Kings hielt, natürlich hoffte ich auf letzteres und nicht auf Trip 10's. Auf dem Turn (3) checkte ich dann um schwach zu wirken. In den Pot von rund 5'000 setzte sie nun wiederum 1'500, weniger als ich mir eigentlich erhofft hatte. Ich wollte sie allerdings nicht vertreiben und callte deshalb nur. Der River brachte dann nochmals eine 8 und ich setzte 3'000 in den Pot von mittlerweile 8'000, welche sie sofort callte. Sie zeigte schliesslich Queens und verlor gegen meine Aces. Mit dieser einen Hand konnte ich meinen Stack auf rund 16'000 aufbauen und war damit zum 2nd Chip Leader geworden.

Bis Level 6 (150/300 mit 25 Ante) war's dann eher ruhig geworden bei mir, dementsprechend blieb mein Stack etwa gleich. Ich spielte jeglich ein Mal 8-7o vom Button und konnte bei einem Board 3-3-3-8-J einen Bluff inducen und erhielt so schliesslich doch noch etwas Value für mein Full Hosue. Nun limpte ich K-Js aus mittlerer Position nachdem vor mir bereits jemand in den Pot gelimpt hatte. Aus später Position wurde schliesslich geraist, allerdigs nur auf 600 (Min. Raise). Der Button callte, der Limper und auch ich callten beide – logisch bei den Odds. Der Flop brachte A-K-J und mir Two Pairs. Zu mir wurde gecheckt und ich setzte 1'400 in den Pot von 2'500 und hoffte, dass der Raiser das Ass getroffen hatte. Dem war allerdings nicht so, er und beide anderen Spieler foldeten und ich sackte den Pot ein. Eine Hand später raiste ich mit A-Q und wurde von der passiven Spielern (mit den Queens in obiger Hand) gecallt. Der Pot betrug rund 2'500, wir checkten beide den Flop und den Turn. Auf dem River fiel dann die Queen welche mir Top Pair bescherrte. Ich setzte 1'500 und wurde wiederum gecallt. Als ich meine Hand aufdeckte muckte sie jedoch und ich gewann auch diesen Pot. Mein Stack betrug nun rund 21'000, damit war ich der Chip Leader am Table und so ging's auch in die Dinner Break.

Bei Blinds 250/500 sass ich im SB und der BB setzte gerade aus. Ich war mir sicher, dass Braceletboro mit seinen rund 5'000 Chips hier einen Move versuchen würde vom Cut-off wenn sich niemand im Pot befinden würde, schliesslich lag der BB von 500 ungeschützt dort, bereit um gestohlen zu werden. Genau so kam, er pushte im ungeöffneten Pot all-in für 4'800 und ich war entschlossen mit A-8 oder besser zu callen da ich mir sicher war, dass er praktisch any hand pushen würde. Als ich schliesslich wiederum Aces fand war's natürlich ein einfacher und schneller Call. Er zeigte Q-7 und war etwa ein 5-to-1 Underdog. Auf dem Flop sah's dann jedoch anders aus: 7-7-5! Turn und River brachten keine Verbesserung für mich und so doppelte er als riesiger Underdog auf und ich verlor so einen Viertel meines Stacks.

Die folgenden Minuten und Hände waren nicht einfach für mich. Ich war richtig stinkig nach diesem Draw-out und hätte am liebsten jede Hand all-in gepusht. Hauptgrund war einfach, dass quasi die Arbeit mehrerer Stunden mit einer Hand weg war. In einer der Hände verlor ich nochmals ca. 2'000 Chips und war so unten auf etwa 13'000, also nicht viel über Starting Stack. Ich riss mich schliesslich zusammen und sagte mir, dass ich dieses Turnier doch noch gewinnen könnte und spielte dann wieder konzentriert weiter.

Mittlerweile war das Spiel nur noch 5-handed, die Hälfte der Spieler war also bereits ausgeschieden. Mit einigen Steals in Position konnte ich meinen Chip Stack allerdings wieder aufbauen auf ziemlich genau 20'000. Bei total 100'000 Chips im Umlauf war ich damit allerdings genau auf Average, zwei Spieler hatten mehr Chips wie und zwei Spieler hatten weniger. Dann ereignete sich folgende unglaubliche Hand. Bei Blinds 400/800 raiste ich aus dem Cut-off auf 2'500 mit Pocket Aces. Ich betete innerlich für Action, die gab's auch – und wie! Der SB re-raiste auf 5'500, der Chip Leader im BB re-raiste auf 12'000! Ich pushte schliesslich all-in für meine 20'000, sowohl der SB wie auch der BB callten! Der SB zeigte Kings, ich zeigte meine black Aces und der BB hielt ebenfalls Aces! Ich hoffte natürlich einfach, dass der SB kein Set floppen würde, dann würden sich der BB und ich seine 20'000 wenigstens aufteilen. Der Flop brachte schliesslich 3 Clubs und ich erhielt damit den Nut Flush Freeroll. Auf dem Turn kam dann tatsächlich der Flush und ich verdreifachte auf 60'000! War wohl eine kleine Revanche für das letzte Mal als ich mit Aces gegen Aces verlor, ebenfalls gegen Flush.

Noch zu viert, im imaginären Bubble, raiste ich nun als Chip Leader natürlich recht viele Hände um die Blinds anzugreifen, die mittlerweile bei 500/1'000 mit 1'500 angelangt waren. Es war dann allerdings in einem ungeraisten Pot als ich den einen Spieler eliminieren konnte. Ich sass mit 4s-2s im BB, alle foldeten zum SB und er füllte auf, ich checkte. Der Flop brachte 2-2-8 und er setzte gleich 5'000 in den nur ca. 2'600 grossen Pot. Er hatte noch ca. 8'000 behind und ich entschloss mich nur zu callen in der Hoffnung auf dem Turn all seine Chips in die Mitte zu kriegen. Auf dem Turn fiel dann die Queen und er pushte gleich selber, ich callte natürlich. Er zeigte J-8 und drawte also zu zwei verbleibenden 8's im Deck, doch auf dem River fiel diese nicht und er war schliesslich als Vierter und Bubble Boy ausgeschieden. Mein Stack lag nun bei rund 70'000 und ich war natürlich entschlossen dieses Turnier zu gewinnen. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung gewesen mit diesem Chip Stack!

Mit A-7 im raiste ich schliesslich bei Blinds 800/1600 auf 5'000 und der Gastgeber im BB pushte all-in für rund 9'000 total. Natürlich musste ich hier callen, war allerdings gegen sein A-Q weit hinten. Die 7 in the window änderte dann jedoch alles, nun musste er seinen drei Outer treffen um im Turnier zu bleiben. Das geschah allerdings nicht und so ging's in Heads-up. Mit etwas mehr wie drei Viertel der Chips im Spiel machte ich gleich viel Druck, spielte in Position praktisch jedes Mal den Flop an wenn der Gegner gecheckt hatte. Die letzte Hand des Abends war schliesslich folgende: Ich raiste vom Button mit A-4 auf 5'200 und er pushte aus dem SB all-in für rund 14'000. Ich callte, war allerdings hinten gegen seine Pocket 7. Auf dem Turn field dann das Ass und damit gewann ich das Turnier! Nach rund 9 Stunden Deep Stack Action war die Entscheidung gefallen!

Mit grosser Freude nahm ich den Pokal entgegen, als Joke machten wir sogar noch ein kurzes Sieger Foto! J Danach ging's auf den kurzen nach Hause Weg. Dort angekommen war zuerst mal nix mit schlafen. Ich lag zwar im Bett doch es geisterten mir noch viele Hände durch den Kopf. Obwohl ich mit dem Ergebnis und meinem Spiel im Grossen und Ganzen zufrieden war überlegte ich v.a. noch über am early Stages Spiel herum. Dort hatte ich viel tighter gespielt wie eigentlich geplant.

Nun gilt es diesen Schwung in die neue Woche mitzunehmen wo es allerdings pokermässig eher ruhiger zur Sache gehen wird.

Stay tuned & enjoy the week!

Saturday, December 8, 2007

Maximize!

Ganz zu Beginn meiner "Karriere" in NL HE las ich irgendwo im Internet in einem Forum mal einen Artikel zum Thema "Gewinnmaximierung in einer Hand". Unwissentlich und etwas naiv dachte ich mir damals, dass es ja eigentlich logisch wäre den maximalen Gewinn aus jeder Hand rausholen zu wollen. Dass genau das aber nicht immer einfach ist und was alles für Faktoren mitspielen um dies zu erreichen wurde mir erst viel später bewusst. Dieser Artikel fiel mir gestern wieder ein als bei einem SNG auf FullTilt folgende Hand passierte:

Bei Blinds 25/50 und noch 8 Spielern am Tisch limpe ich UTG 8-8 (mein Stack ca. 1'500), ein sehr looser Spieler limpt ebenfalls, alle folden zum SB welcher einen Minimum Raise auf 100 macht (wie dämlich dieser Raise war lassen wir mal aussen vor). Ich bezahle natürlich die 50 mehr und auch der loose Spieler zu meiner Linken callt. Dann der Weihnachts-Flop für mich: 5-5-8. Der Raiser im SB checkt, ich überlege und checke ebenfalls, der loose-aggressive Guy pusht all-in für 800 in den Pot von 350, der SB überlegt lange und pusht schliesslich ebenfalls all-in für 1'600 und ich calle natürlich in Windeseile! Der LAG Limper zeigt 9-9, der SB hat mit A-Q gepusht und mein Full House bringt mich schliesslich von 1'500 auf rund 4'100 Chips.

Grundsätzlich bin ich kein Fan von Slow-Play, dem wohl allerliebsten Spielzug vieler Anfänger und fortgeschrittener Spieler. Auch in dieser Situation überlegte ich mir in der Sandwich Position auf dem Flop kurz ob ich betten soll oder nicht. Der ausschlaggebende Grund dann doch zu checken war der zweite Gegenspieler in dieser Hand, welcher noch nicht dran war. Er spielte bis dahin sehr loose und aggressive und ich traute ihm zu, dass er in diesem Spot als Short-Stack einen Move wagen würde. Genau so kam es. Dass der SB ihn dann noch isolieren wollte mit einem Re-Raise um A-Q zum Show-down zu bringen war natürlich dämlich aber für mich einfach nur herrlich! Leider kommt es viel zu selten vor, dass man als 9-to-1 Favourite auf dem Flop alle Chips in der Mitte hat und so gleich fast verdreifachen kann!

Hätte ich in der selben Hand Position gehabt (last to act) und der Short-Stack wäre ein eher passiver Spieler gewesen hätte ich wohl gebettet in der Hoffnung, dass jemand die Bet als Steal Versuch interpretieren würde. Position, Image/Spielstil, Chip Stack sowie Hand Range des Gegners sind entscheidend dafür wie ich eine Hand spiele.

Um eine Hand slow zu spielen braucht es in der Tat ein Monster! Ist A-K auf einem Board K-Q-10 ein Monster -- Nein! Ein geflopptes Full House gehört aber zweifellos in diese seltene Kategorie. Nur mit solchen praktisch unschlagbaren Händen bin ich bereit slow zu spielen weil ich will, dass meine Gegner ihre Hand auf dem Turn verbessern und dann nicht mehr loslassen können.

Der Hauptgrund der gegen Slow-Play spricht ist allerdings der Value Verlust, den wir damit in Kauf nehmen. Mit einer starken Hand sollte es eigentlich unser Ziel sein auf jeder Street Chips in den Pot zu bringen, damit dieser am Schluss möglichst gross ist. Da wir auf dem Flop nur noch 3 Betting Rounds haben verlieren wir viel Value in unserer Hand wenn wir eine davon auslassen.

Beispiel dazu auf dem Flop in einem Heads-up Pot, immer mit 1/2 Pot-Size Bets gerechnet.
Auf dem Flop beträgt der Pot 200, Spieler 1 setzt 100, Spieler 2 callt.
Auf dem Turn beträgt der Pot 400, Spieler 1 setzt 200, Spieler 2 callt.
Auf dem River beträgt der Pot 800, Spieler 1 setzt 400, Spieler 2 callt.
Der Pot beträgt beim Show-down 1'600.

Lassen wir nur eine Bet weg, egal auf welcher Street, ist der End Pot beträchtlich kleiner.
Auf dem Flop beträgt der Pot 200, Spieler 1 setzt 100, Spieler 2 callt.
Auf dem Turn checken beide Spieler, der Pot bleibt bei 400.
Auf dem River beträgt der Pot 400, Spieler 1 setzt 200, Spieler 2 callt.
Der Pot beträgt beim Show-down 800.

Wenn also auf nur einer Street beide Spieler checken ist der Pot beim Show-down gleich 50% kleiner wie wenn auf jeder Street gesetzt worden wäre. Dieser Faktor gilt bei 1/2 Pot Size Bets. 
Wenn auf jeder Street sogar Pot Size gesetzt wird ist dieser Faktor nochmals höher: Wenn nur eine Betting Round ausgelassen wird ist der End Pot gleich drei Mal kleiner wie wenn auf jeder Street gesetzt worden wäre! 

Bei SNGs o.ä. Turnieren wo alle Spieler am Tisch orange/yellow zoned sind ist der Unterschied einer ausgelassenen Bet häufig nur, ob zwei Spieler auf dem Turn oder erst auf dem River all-in sind. Richtiger Value Verlust gibt's dafür bei Deepstack Turnieren oder Cash Games.

Unser Ziel sollte es also stets sein mit marginalen Händen kleine Pots zu spielen und dafür bei den starken Händen möglichst viel Value rauszuholen! Dies tönt zwar einleuchtend, wie's in der Praxis aber erreicht werden kann ist nicht immer einfach... :)

Thursday, December 6, 2007

Sieg beim Swiss Gamblers Sektionsspiel

Gestern Abend fand seit längerem wiedermal ein kleines Turnier der Swiss Gamblers Sektion ZH statt. Ursprünglich waren 10 Spieler angemeldet doch aufgrund einiger teils kurzfristiger Absagen waren wir dann doch nur 8 Spieler am Start. Aber auch zu acht kann man eine Menge Spass haben und pokern, besonders in der einmal mehr genialen Location bei Reto! :)

Gestartet wurde mit 4'500 Chips, Blinds 25/50 und 20 min. Levels. Ich spielte zu Beginn etwas looser in der Hoffnung auf einen frühen Double-up. So limpte ich bspw. mit 2-2 UTG in den Pot, ein Gegner raiste auf 200 und ich callte als Einziger. Natürlich hoffte ich auf einen Flop mit einer 2 drin, doch bei einem guten Flop nahm ich mir vor eine gute Hand zu repräsentieren. Der Flop kam J-10-5 und ich setzte 250 worauf ich geraist wurde. Naja, der Versuch ist dann wohl in die Hose gegangen.

Bei Blinds 50/100 raiste ich schliesslich vom Cut-Off mit Kc-Jc auf 400 nachdem bereits zwei Spieler reingelimpt waren. Einer der Limper bezahlte und wir sahen den Flop Heads-up: 7c-8c-10s. Er spielte 500 an in den Pot von 1'050 worauf ich callte mit der Idee auf dem Turn zu pushen wenn a) ich den Flush nicht machen würde und b) eine ungefährliche Karte fallen würde. Auf dem Turn dann die 9c welche mir den 2nd Nut Flush bescherrte. Mein Gegner setzte 1'000 in dieses doch recht gefährliche Board, so dachte ich mir er musste auch irgendwas in der Hand halten. Auf dem River fiel dann die 4d, innerlich hatte ich natürlich gehofft, dass das Board sich nicht pairen würde falls er ein Set gefloppt haben sollte. Er checkte dann allerdings zu mir und nun wusste ich, dass seine Hand wohl doch nicht so stark war. Auf meine All-in Bet (ca. 2'500 in den Pot von 4'000) foldete er dann leider. doch in Summe konnte ich einige Chips hinzugewinnen.

Im nächsten Level 75/150 ergab sich dann folgende Hand. Ich hielt im SB 6-7o und füllte auf, zu viert sahen wir den Flop: 3d-5c-6c. Alle checkten durch und der Turn brachte die 4d, komplettierte also meine 7high straight. Ich checkte in der Hoffnung, dass einer der Gegner nun setzen würde und genau so kam es. Der Spieler der vom Button reingelimpt war setzte 1'000 in den Pot von 600 -- I love overbets when having such a strong hand! :) Ich callte worüber der BB sichtlich erstaunt war, denn er hätte wohl auch gecallt wenn ich das nicht bereits getan hätte. War mir ziemlich sicher, dass mindestens einer der beiden die kleinere Straight hielt; der BB und der andere Limper foldeten dann beide. Auf dem River dann eine hässliche Karte: 7c, die Straight und ein 3-card Flush lagen jetzt also auf dem Board: 3d-4d-5c-6c-7c. Der Pot betrug nun 2'600 und ich pushte all-in für rund 4'000. Mein Gegner hatte nur noch rund 2'500, ein Call wäre für ihn also auch all-in gewesen. Ich war mir recht sicher, dass er keinen Flush halten konnte, sonst hätte er auf dem Turn nicht so viel gesetzt sondern wohl die Free Card genommen. Und dass er 7-8 gelimpt hatte hielt ich für eher unwahrscheinlich. Doch vielleicht konnte ich ihm ja so den Flush glaubhaft machen, dass ich den Flush hielt? ;) Ich war mir also recht sicher, dass es Split Pot geben würde. Nach längerem Überlegen foldete er schliesslich; er hielt A-2 und hatte ebenfalls auf dem Turn die Straight gemacht, allerdings die kleinere. Schade, dass auf dem River eine so unschöne Karte kam, ansonsten hätte ich hier bestimmt noch mehr Value rausholen können.

Etwas später, wir waren noch zu viert, ergab sich folgende Hand. Bei Blinds 400/800 war ich im BB mit Ks-2s und alle foldeten zum Chip Leader im SB, welcher auffüllte. Ich checkte und wir sahen den Flop Kc-6c-2d. Er checkte zu mir und ich setzte mit meinen Two Pairs 1/2 Pot (800), er callte. Auf dem Turn dann die Qh, er checkte wieder und ich setzte 2'000 in den Pot von 3'200, er callte wieder. Auf dem River dann die 8d und er checkte wieder. So lange kein Kreuz mehr fiel sagte ich mir bereits auf dem Flop, dass ich mich hier committen würde. Hätte er ein Set gefloppt hätte ich ihn wohl oder übel ausbezahlt. Der Flush kam also nicht und nach seinem Check pushte ich all-in für noch rund 3'500 (Pot 7'200) und er callte. Er zeigte Qc-5c, hatte also Flush Draw und Second Pair auf dem Turn getroffen. Dieser grosse Pot ging an mich und sogleich avancierte ich zum Chip Leader am Tisch mit rund 14'000. "There's a new sheriff in town!"

Einige Hände später waren wiederum der ehemalige Chip Leader und ich in den Blinds. Alle foldeten zu ihm im SB (500) und er pushte all-in für rund 6'000. Ich sah mir die erste Karte an: K. Dann die zweite Karte: K! Gab natürlich einen schnellen Call und er zeigte Ad-Jd. Ich hoffte natürlich primär, dass kein Ass fallen würde auf dem Flop... Dieser kam schliesslich 4d-5d-Jc, er hatte also noch recht viele Outs. Auf dem Turn dann nochmals ein J und gedanklich war ich schon am rechnen, wieviele Chips ich nach dieser Hand noch haben würde. River: K!! Bingo, zwei Outer getroffen! :) Wow, was war das für eine Hand... Für ein Mal sass ich am anderen, glücklicheren Ende des Bad Beats.

Nun hatte ich ca. 20'000 in Chips und wir waren noch zu dritt in der imaginären Bubble Phase. Die beiden anderen Spieler gingen dann sogleich selber aufeinander los mit A-Q vs. 8-8 und derjenige mit etwas mehr Chips gewann den Coin Flip mit einer Queen auf dem Flop. So ging's ins Heads-up, welches ich mit einem grossen Chipvorteil starten konnte gegen einen relativ unerfahrenen Heads-up Spieler. Ich erhielt leider keine wirklich gute Hand wollte aber trotzdem möglichst viele Flops gegen ihn spielen, was mir soweit auch gelang. Schlussendlich gewann ich mit K-2 auf einem Board 2-3-4-Q-2 als er auf dem River checkte, ich 4'000 setzte und er all-in ging für 7'000. Ich callte und er zeigte J-3.

In Summe war ich ganz zufrieden mit meinem Spiel, ein zwei Hände habe ich mir nachträglich nochmals durch den Kopf gehen lassen wo ich dann doch zum Schluss gekommen bin, dass sie OK gespielt waren. Aber genau darum geht's doch in diesem Spiel: Das ewige Streben nach der perfekt gespielten Hand -- obwohl es die gar nicht gibt...

Wednesday, December 5, 2007

Turnier Strategie Workshop @ PokerAcademy.ch

Die einen oder anderen von euch haben vielleicht schon mitgekriegt, dass ich ab Januar 2008 einen Workshop rund ums Thema "NL HE Turnier Strategie" bei PokerAcademy.ch leiten werde! Ich freue mich tierisch darüber und kann es kaum erwarten bis der erste Kurs am 16.1.2008 losgeht... Die ersten Anmeldungen sind auch schon reingekommen.

Momentan stecke ich gerade in den Vorbereitungen für den Kurs, das nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch. Natürlich könnte ich auch einfach vor die Leute hinstehen und anfangen wie aus dem Nähkästchen zu plaudern -- doch wenn ich mich in die Situation der Teilnehmer setze möchte ich zum einen einen möglichst strukturierten Ablauf, zum anderen eine Kursunterlage mit der ich während und nach dem Kurs arbeiten kann. Genau damit beschäftige ich mich momentan.

Ich hoffe wirklich, dass diese Kurse rege besucht werden, denn genau solche Kurse zu leiten war schon immer eines meiner Ziele rund um Poker. Es macht mir einfach Spass Leuten Wissen zu vermitteln und Ihnen damit zu einem besseren und erfolgreicheren Spiel zu verhelfen!

Einen kurzen Einblick in die Kursagenda sowie weitere Angaben, Anmeldung usw. findet ihr hier: http://www.pokeracademy.ch/marcschoeni.html Eventuell werde ich hier dann mal noch etwas detaillierter schreiben was in dem Kurs genau behandelt wird ohne zu viel zu verraten... :)